Sept. 2025 | Insights

Der deutsche Telekommunikationsmarkt steht unter massivem Druck: steigende Datenvolumina, sinkende Margen, intensiver Wettbewerb und hohe Investitionskosten stellen Telcos vor komplexe Herausforderungen. Klassische Steuerungsinstrumente reichen nicht mehr aus, um profitables Wachstum zu sichern. Der Blog zeigt, wie moderne, datenbasierte Risikosteuerung neue Potenziale erschließt – von effizienterer Neukundengewinnung über gezieltes Bestandskundenmanagement bis hin zur präzisen Bilanzsteuerung.

Wer heute smarter entscheidet, gewinnt morgen Marktanteile.

Jeder zusätzliche Gini-Prozentpunkt bedeutet mehr Trennschärfe – und damit präzisere Entscheidungen bei Akquise, Subvention und Bestandskundenmanagement.

Der Markt unter Druck – die zentralen Herausforderungen

1. Mehr Daten, weniger Marge
Das mobile Datenvolumen steigt in Deutschland seit Jahren kontinuierlich an. Pro Vertrag bedeutet das heute ein Vielfaches an Nutzung im Vergleich zu früher. Gleichzeitig stagnieren die Mobilfunkumsätze oder entwickeln sich rückläufig, während die Anbieter weiter Milliardenbeträge in den Netzausbau investieren. Ergebnis: steigende Kosten bei sinkenden Margen.

2. Unlimited-Tarife als Standard
Was einst Premium war, ist heute Alltag. Kundinnen und Kunden erwarten Datenpakete ohne Limit, die früher als Differenzierungsmerkmal galten. Damit wird es immer schwerer, sich über Leistung abzuheben. Der Preiskampf verschärft sich – und Margen geraten zusätzlich unter Druck.

3. Verdrängungswettbewerb nimmt zu
Mit dem Markteintritt eines vierten Netzbetreibers hat sich die Konkurrenzsituation in Deutschland verschärft. In einem reifen Markt bedeutet das: Wer sich behaupten will, muss schneller, besser und präziser entscheiden. In einem Verdrängungswettbewerb gewinnt am Ende der Anbieter mit den besten Entscheidungsmaschinen.

4. Risiken durch steigende Hardwarepreise
Der durchschnittliche Kaufpreis für Smartphones in Deutschland liegt inzwischen deutlich über 600 Euro – vor einigen Jahren waren es noch rund 100 Euro weniger. Wer solche Geräte subventioniert, trägt ein wachsendes Risiko. Gerät ein Kunde in Zahlungsverzug, belastet das unmittelbar die Bilanz.

Das Fazit: Mehr Nutzung, weniger Preissetzungsmacht, steigende Kosten. Der deutsche Telco-Markt ist reif und hart umkämpft. Genau in diesem Umfeld entscheidet die Qualität der Risikosteuerung.

Der Hebel: Consumer Delphi Score Pro
Hier setzt der Consumer Delphi Score Pro (CDS Pro) an. Das Modell kombiniert klassische Bonitätsdaten mit exklusiven Verhaltens- und Negativmerkmalen aus Millionen von Transaktionen. Das Ergebnis ist ein ganzheitlicher Blick auf die Kundin oder den Kunden – weit über das hinaus, was eine reine Bonitätsprüfung liefert.

Konkrete Mehrwerte:

Neukundengeschäft

  • Risikoreiche Anträge frühzeitig ausschließen – bevor sie teuer werden. Das senkt unmittelbar die Kosten zur Neukundengewinnung (Subscriber Acquisition Cost, SAC), weil Marketing- und Vertriebskosten nicht auf Kundinnen und Kunden mit späteren Zahlungsausfällen verschwendet werden.
  • Schwellenwerte für Vertragsabschlüsse gezielt anpassen, um profitable Kundinnen und Kunden zu gewinnen. Dadurch steigt der Kundenwert über die Vertragslaufzeit (Lifetime Value, LTV), weil die Akquise stärker auf nachhaltige Profitabilität ausgerichtet wird.
  • Subventionen differenziert steuern – bei teuren Geräten gezielt höhere Anforderungen stellen, bei risikoarmen Profilen Wachstum ermöglichen. Das schützt die Bilanzrisiken und verbessert die Balance zwischen LTV und SAC.

Bestandskundenmanagement

  • Cross- und Upselling nur dort, wo Zahlungswahrscheinlichkeit und Kundenwert stimmen. So wird der LTV gezielt erhöht, ohne dass das Risiko von Zahlungsausfällen steigt.
  • Upgrades auf Unlimited-Tarife oder High-End-Geräte gezielt für sichere Kundensegmente freigeben. Dadurch lassen sich Kundenbindungskosten (Subscriber Retention Cost, SRC) effizienter einsetzen, weil Rabatte und Incentives nur dort wirken, wo sie langfristig Ertrag bringen.
  • Kündigungsrisiken berücksichtigen: gezielte Rabatte nur für Kundinnen und Kunden, bei denen sich Bindung auch wirtschaftlich lohnt. Das optimiert die SRC und vermeidet überteuerte Rückgewinnungsaktionen.

Finanzielle Steuerung und Jahresabschluss

  • Rückstellungen für Kreditausfälle gemäß International Financial Reporting Standard 9 (IFRS 9) präziser bestimmen.
  • Saubere Datenbasis für erwartete Kreditausfälle (Expected Credit Loss, ECL) – granular, vorwärtsgerichtet und prüfungssicher. Das verbessert die Planbarkeit von LTV auf Portfolioebene und gibt Sicherheit für den Jahresabschluss.
  • Weniger Unsicherheit im Jahresabschluss, weniger Diskussionen mit Wirtschaftsprüfern.

Fazit
Die Telekommunikationsbranche in Deutschland steht vor der Herausforderung, in einem gesättigten Markt profitabel zu wachsen. Klassische Instrumente greifen zu kurz. Der Consumer Delphi Score Pro liefert die nötige Trennschärfe, um Risiken zu minimieren, Wachstumspotenziale zu erschließen und Rückstellungen sauber zu steuern.

So wird Risikosteuerung nicht zur Bremse, sondern zum Wachstumstreiber. Mehr Klarheit. Mehr Steuerung. Mehr Profitabilität.

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Autor
Benjamin Höfle
Director Sales and Account Management
benjamin.hoefle@experian.com